Inhalt: Was bedeutete es, jung zu sein im Nationalsozialismus? Anhand von Tagebüchern und Briefen, vor allem aber Gesprächen mit Zeitzeugen, zeichnet Susan Campbell Bartoletti ein facettenreiches Bild der deutschen Jugend vom Beginn der Dreißigerjahre bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Ehemalige Mitglieder der Hitlerjugend berichten von der Faszination des Gemeinschaftslebens, aber auch von ihren Ängsten und dem Zusammenbruch ihres Weltbildes am Ende des Krieges. Gleichzeitig kommen jene zu Wort, die ausgeschlossen waren, die sich dem Führungsanspruch der Nationalsozialisten verweigerten und brutal verfolgt wurden - Jugendliche jüdischer Herkunft, die sogenannten Swingjugendlichen oder die Mitglieder aus der Widerstandsgruppe der Weißen Rose. - Durch die Schilderungen der Einzelschicksale gelingt es Bartoletti, ihre Leser behutsam in das Thema einzuführen und die Lektüre ihres Buches zu einem aufrüttelnden Erlebnis zu machen. Systematik: Ge 5.525 Umfang: 252 S. Standort: Ge 5.525 Bart ISBN: 978-3-8270-5208-7
Inhalt: Deutschland, Ende der 1990er, ein idyllisches Dorf bei München. In Heidis Familie ist die Zeit stehen geblieben. Als kleines Mädchen wird sie in konspirative Ferienlager der »Heimattreuen Deutschen Jugend« geschickt, wo schon für die Kleinen paramilitärischer Drill auf dem Programm steht. Dort lernt sie auch, das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 in Holz zu sägen. Mit fünfzehn nimmt Heidi an rechten Aufmärschen teil, hetzt gegen Ausländer und prügelt auf einen Fotografen der »Lügenpresse« ein. Heidis Welt bekommt erste Risse, als sie Flex kennenlernt, einen nicht mehr restlos überzeugten Liedermacher aus der rechten Szene. Mit zwanzig vollzieht sie die komplette Kehrtwende, bricht den Kontakt zu ihrer Familie ab, taucht unter, lässt die Welt der alles umfassenden Nazi-Ideologie hinter sich und durchläuft ein Aussteiger-Programm. Dies ist die Geschichte ihrer zwei Leben. Systematik: Bi 2 Umfang: 252 S. Standort: Bi 2 Benn ISBN: 978-3-608-50375-3
Inhalt: Goncourt-Preisträger Michel Houellebecq erzählt in "Unterwerfung" die Geschichte des Literaturwissenschaftlers François. Der Akademiker forscht im Frankreich einer sehr nahen Zukunft zu dem dekadenten Schriftsteller Huysmans, der ihn sein Leben lang fasziniert. Zugleich verfolgt er die Ereignisse um die anstehende Präsidentschaftswahl: Während es dem charismatischen Kandidaten der Bruderschaft der Muslime gelingt, immer mehr Stimmen auf sich zu vereinigen, kommt es in der Hauptstadt zu tumultartigen Ausschreitungen. Wahllokale werden überfallen, Autos brennen auf den Straßen. Als schließlich ein Bürgerkrieg unabwendbar scheint, verlässt François Paris ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen. Es ist der Beginn einer Reise in sein Inneres. "Unterwerfung" handelt vom Zusammenprall der Kulturen und stellt Fragen zum Verhältnis von Orient und Okzident, von Judentum, Islam und Christentum! Fragen, die heute so relevant sind wie nie. Michel Houellebecq präsentiert sich als furchtloser Gesellschaftsdenker, der die bestimmenden Spannungsverhältnisse unserer Epoche mit großer Ernsthaftigkeit und zugleich mit virtuoser Ironie ausdeutet. Systematik: Sl Umfang: 271 S. Standort: Sl Houe ISBN: 978-3-8321-9795-7
Inhalt: Gerade vierzig geworden, kümmert sich die Richterin Saskia in Elternzeit um ihre beiden Söhne, während ihr Mann Christian zwischen dem Heimatort in der norddeutschen Provinz und einer Kanzlei in Hamburg pendelt. Da bringt ein geplanter Windpark vor ihrer Haustür Saskias geordnetes Leben ins Wanken.Als sie sich in einer Bürgerinitiative engagiert, schenkt ihr Joachim von Wedekamp besondere Aufmerksamkeit. Sie gerät in seinen konservativen Zirkel und erlebt beunruhigt, dass sich hinter dessen Widerstand gegen den Windpark eine viel grundsätzlichere Kritik an der heutigen Gesellschaft, der Zuwanderung, dem Wertewandel verbirgt. Wedekamp steht mit seiner väterlich-höflichen Art im Kontrast zu ihrem eigenen Vater, dem Alt-68er Hans, den sie liebt und der ihr doch oft peinlich ist. Bei ihm sind Saskia und ihre kleine, chaotische Schwester Sophie in bunten WGs aufgewachsen, nachdem die Mutter die Familie verlassen hatte. Als Jurist durchaus erfolgreich, hat er sich dennoch seine wütende Kritik an der grassierenden Ungleichheit, am globalen Kapitalismus und der Konsumgesellschaft bewahrt, ist so unkonventionell wie eh und je und schont auch keine Verwandten. In ihrem feinfühligen Debütroman erzählt Nicola Kabel eine berührende Vater-Tochter-Geschichte, die zugleich den Finger in die Wunden legt, die die Zerreißproben der Gegenwart uns zufügen. Systematik: Sl Umfang: 271 S. Standort: Sl Kabe ISBN: 978-3-406-76467-7
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